16. Juni 2016

SPRINT-Theater AG

©BSZW Foto/ W. Beermann
©BSZW Foto/ W. Beermann

Seit Anfang dieses Jahres gibt es das Sprach- und Integrationsprojekt für jugendliche Flüchtlinge am BSZW. Neben dem herkömmlichen Spracherwerb gibt es verschiedene Angebote zur Integration in die regionale Kultur- und Lebenswelt, auch gibt es eine Theater-AG unter Regie von Anis Hamdoun.

©BSZW Foto/ W. Beermann
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Anis Hamdoun kommt aus Syrien, studierte Chemie und Englisch. Er stammt aus einer Künsterfamilie, sein Großvater Farhan Bulbul, ist einer der bekanntesten Theaterautoren und -wissenschaftler in der arabischen Welt, durch ihn entdeckt er seine Leidenschaft für das Theater und wird auch durch ihn zum Regieassistenten ausgebildet.

Anis Hamdoun flüchtet aus Syrien wegen des Krieges, der schon seit 2011 in Syrien wütet. Auch unsere Schüler(innen) sind aus Kriegsgründen und Perspektivlosigkeit aus ihren Heimatländern geflüchtet. Anis Hamdoun wird in seiner Heimatstadt Homs von einem Granatsplitter getroffen und verliert dabei ein Auge. Untergrundärzte retten ihn das Leben und schaffen ihn nach Damaskus.

Mit einem UNO-Kontigent gelingt ihm und seiner Frau die Flucht, zunächst nach Ägypten.

 

Ende 2013 kommen sie nach Osnabrück, sie lernen schnell die deutsche Sprache um in Deutschland besser Fuss fassen zu können, denn für sie ist es deutlich, dass es so bald keinen Weg zurück geben wird.

 

Durch seiner Theaterleidenschaft entwickelt Anis Hamdoun erfolgreiche Projekte.

Sehr viel Aufmerksamkeit erhält das Theaterstück „The Trip“, ein Vier-Personen-Einakter über die ermordeten Menschen und Träume in Syrien. Mit dieser Inszenierung macht er bei einem Voting des online Theaterportals „Nachtkritik“ den ersten Platz. „The Trip“ wurde mehrfach im Theater Osnabrück aufgeführt.

Anis Hamdoun ist eine charakteristische Person und hat eine besondere Art von Humor. Er hat eine sehr positive Lebenseinstellung, welche auch ein gutes Signal für „unsere“ Schüler(innen) ist.

In der SprintTheater-AG arbeitet er mit den Schülern und zeigt ihnen durch Rollenspielen, wie man aus Trauer Aktivität entwickeln kann. Das Erlebte der Schüler während ihrer Flucht wird somit sehr authentisch und intensiv aufgearbeitet. Es gelingt Anis Hamdoun auf hervorragender Weise „das anonyme Leid Stimme und Gesicht zu geben“.

 

Die Spielsequenzen sind zu einem kurzen Theaterstück „Now I'm here“ zusammen gefasst und geben eine beeindruckende Einsicht in das „Erlebte“ der Schüler.

Aufgrund der kurzfristigen Planung, werden die Termine nach Absprache noch bekannt gegeben. Die SprintTheater-AG wurde nicht geplant mit dem Ziel eine Aufführung zu machen, sondern eher durch Rollenspiele Aktivität zu entwickeln.

Da sich während der Arbeit mit den Schülern eine hohe Intensität des Spielens entwickelte und die einzelne Szenen sehr beeindruckend sind, habe ich Anis und die Schüler vorgeschlagen eine Aufführung daraus zu machen.

 

Ida Hoeksma